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Traditionelle.Bauweise

Traditionelle Holz-Canadier sind die direkten Nachfolger der Birkenrinden-Canadier. Ihr Design ist stark angelehnt an die Modelle, die die Indianer an der amerikanischen Ostküste bis nach Ontario seit Urzeiten gebaut haben.

Die große Nachfrage bei gleichzeitiger Verknappung der natürlichen Baumaterialien führte dazu, dass die Europäer dazu übergingen,

  • europäische Bootsbautechniken
  • und indianische Bauweisen

miteinander zu verschmelzen. Das Ziel war die Herstellung leichter Canadier mit großer Stabilität, hoher Tragekraft und großer Formgenauigkeit in hohen Stückzahlen.

Die Boote werden über einer massiven Form gebaut. Zuerst werden die Rippen auf dieser Form gebogen und an der inneren Süllrandleiste befestigt. Darauf werden die Planken genagelt. Diese treffen beim Durchdringen der Rippen auf ein Stahlband und werden so zurückgebogen und bekommen einen festen Halt. Der so entstandene Rumpf wird mit einem Stück starker Leinwand bespannt. Diese wird mit einem sogen. "Filler" präpariert, dessen Zusammensetzung die einzelnen Bauer so geheimhalten, wie die früheren Geigenbauer die Komposition ihrer Geigenlacke. Der Filler wird tief in die Leinwand einmassiert und härtet innerhalb von 6-8 Wochen zu einer kratzfesten Schicht aus.

Seit einigen Jahren wird auch wahlweise eine Beschichtung des Holzrumpfes mit Glasgewebe und Epoxidharz angeboten. Die so entstehenden Rümpfe sind ca. 15% leichter und optisch sehr ansprechend, da die Holzstruktur durch das Laminat durchscheint. Durch die ganzflächige Verklebung des Holzes mit dem Laminat entsteht allerdings ein etwas spröderer Rumpf, als bei dem Bezug mit Leinwand, sodass der Anwendungsbereich dieser Boote etwas eingeschränkt ist. Die traditionell mit Leinwand bezogenen Boote wurden immerhin im harten gewerblichen Einsatz benutzt (Jagd, Fischfang, Handel) und erst durch das Aufkommen der Materialien Aluminium und Fiberglas zurückgedrängt. Noch heute gibt es z.B. in Maine (USA) Canoe Guides, die auf ihren geführten Wildnistouren ausschließlich solche "Wood-Canvas-Canoes" benutzen. Diese haben sich z.B. bei "Northwoods Ways" von Garret und Alexandra Connover seit 20 Jahren ohne nennenswerte Beschädigungen bewährt.

Natürlich werden die Canadier, nachdem der Filler durchgehärtet ist, mit Marinelacken farbig lackiert. Auf Wunsch ist eine Präparation des Bootsbodens mit Shellack möglich. Dies macht das Boot gegen Grundberührungen und auch härteren Kontakt deutlich unempfindlicher.

 

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